News:Mit Immobilien die städtische Überhitzung bekämpfen- Teil 2
von Annette Gauger
In den vergangenen Jahren stehen viele Städte vor einer Herausforderung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt: die steigende Hitzeentwicklung. Der Klimawandel, wachsende CO2-Emissionen und die voranschreitende Urbanisierung gelten oft als Hauptauslöser dieses Problems. Als Immobilienentwickler:innen können wir bereits einige Maßnahmen ergreifen, um diesen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, wie wir in Teil 1 dieses Artikels erläutert haben. Eine kluge und vorausschauende Planung ist dabei entscheidend, um Quartiere und Immobilien so zu gestalten, dass sie nicht nur eine hohe Lebensqualität für die Bewohner:innen bieten, sondern auch das städtische Mikroklima positiv beeinflussen. Im nachfolgenden Abschnitt werden wir näher darauf eingehen, welche weiteren Schritte bei der Immobilienplanung eine bedeutende Rolle spielen, um die städtische Überhitzung zu minimieren.
Verbesserter Wärmeschutz und energetische Effizienz:
Eine gute Wärmedämmung und die energetische Effizienz von Gebäuden spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der städtischen Überhitzung. Durch den Einsatz hochwertiger Baumaterialien können Gebäude die Aufnahme und Speicherung von Wärme minimieren. Dadurch muss weniger Energie für die Heizung und Kühlung eingesetzt werden. Zu den nachhaltigen Baumaterialien, die bei unseren Projekten bereits erfolgreich eingesetzt werden, gehören beispielsweise die natürliche Schafwolle – besonders effizient als Innendämmung und bei der Aufnahme und Neutralisierung von Schadstoffen aus dem Innenraum - sowie Recyclingbeton. Durch den Einsatz von Recyclingbeton bei dem Büroprojekt H3ö in Hannover können rund 85 Prozent des Abbruchmaterials der alten Gebäude auf dem Areal weiterverarbeitet werden. Der daraus entstehende Recycling-Beton ist um ein Vielfaches klimaverträglicher als seine CO2-intensive Neuproduktion.
Ab 2026 ersetzt in Warschau das moderne Bürogebäude Upper One das Atrium International. Das SRE-Projektteam legte bereits bei der Planung einen großen Wert auf die umfassende Verwertung der Altmaterialien. Insgesamt können 70 Prozent der Materialien des abgerissenen Bürogebäudes recycelt oder wiederverwendet werden, darunter auch Fenster, die bereits für den Wiederaufbau von Häusern in der Ukraine gespendet wurden.
Effiziente Energieversorgung und -nutzung:
Hand in Hand mit dem Einsatz von hochwertigen Bau- und Dämmmaterialien geht der Einsatz von effizienten Energieversorgungssystemen. Durch die Integration erneuerbarer Energiesysteme wie Solarenergie oder Geothermie können Immobilien ihren eigenen Energiebedarf decken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Energieeffiziente Gebäude können den Energieverbrauch und die Wärmeabgabe verringern, was zur Reduzierung der städtischen Hitze beiträgt.
Seit 2008 legt SRE einen besonderen Fokus auf umweltfreundliche Energiesysteme und nutzt Geothermie und Photovoltaik, um sowohl im Gewerbe- als auch im Wohnbau eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Eines der besten Beispiele für ein nachhaltiges und modernes Energiekonzept ist das H3ö in Hannover. Jedes Gebäude des Büro-Trios setzt Nachhaltigkeit auf eigene Weise um: Cleo ist die Begrünte, Mona die Monolithische, Woody der Holzhybrid. Was sie vereint, sind hohe CO2-Einsparungen und regenerative Energiekonzepte. Ein Eisspeicher sorgt hier für eine nahezu emissionsfreie Wärme- und Kälteversorgung. Auf fossile Brennstoffe für die Heizung und Kühlung kann bei diesem Projekt gänzlich verzichtet werden.
Wassermanagement und Regenwassernutzung:
Die Planung von nachhaltigen Quartieren und Immobilien sollte auch die effiziente Bewirtschaftung von Wasserressourcen berücksichtigen. Unsere Expert:innen denken bei jeder Planung auch daran, Regenwasserrückhaltesysteme, dezentrale Wasseraufbereitung und -nutzung sowie Maßnahmen zur Verminderung von Oberflächenversiegelung in die Projekte miteinzubeziehen. Durch die Integration von Regenwassernutzungssystemen und die Schaffung von Grünflächen mit effizienter Bewässerung kann der Wasserkreislauf unterstützt und das Mikroklima positiv beeinflusst werden. Die Verdunstung von Wasser hat eine kühlende Wirkung und kann dazu beitragen, die Umgebungstemperatur zu senken.
Ein gutes Beispiel ist der H3ö-Campus in Hannover. Bereits bei der Planung wurde im Büro-Trio ein intelligentes System zur automatischen Bewässerung der begrünten Dachflächen integriert. So kann Regenwasser kostengünstig für die Bewässerung genutzt werden. Auch das SEED in Frankfurt ist ein Vorzeigeprojekt im Hinblick auf Effizienz und Nachhaltigkeit. Neben dem Einsatz von begrünten Fassaden, Geothermie, Photovoltaik und Recyclingmaterialien sorgen großflächig angelegte Retentionsflächen und Schwamm-Beete für einen kontrollierten Abfluss und eine Speicherung des Regenwassers. Das gespeicherte Wasser kann für die Bewässerung der Grünflächen und Fassaden verwendet werden und fördert zusätzlich die natürliche Verdunstung.
Nachhaltiges Mobilitätskonzept:
Bei der Entwicklung von Immobilien sollte auch die Reduktion der Verkehrsbelastung in Quartieren ein wichtiges Ziel sein. Eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und eine gute Infrastruktur für alternative Transportmittel wie Fahrräder und Fußgänger reduziert den motorisierten Verkehr und reduziert den motorisierten Verkehr, den CO2-Ausstoß und die Hitzeentwicklung durch Abgasemissionen. Das Mobilitätskonzept bei der DC Waterline setzt vollkommen auf den öffentlichen Verkehr. Durch die gute Anbindung an die U-Bahn und Bus-Linien soll der Individualverkehr reduziert werden. Zudem gibt es ausreichend Fahrradstellplätze und E-Ladestationen. Die autofreie Umgebung auf der Donauplatte verringert die Hitzeentwicklung durch Abgasemissionen.
Immobilienprojekte, die auch auf ein digitales Parkraummanagement-System setzen, sind das H3ö in Hannover und das Borx in Hamburg. Das intelligente System sorgt dafür, dass eine bessere Auslastung der Stellplätze erreichet wird. Das spart nicht nur Platz, sondern auch wertvolle Ressourcen und Kosten.
Wir als STRABAG Real Estate sind uns unserer Verantwortung bewusst, nicht nur lebenswerte und funktionale Arbeits- und Lebensräume zu schaffen. Wir wissen, dass wir mit unseren Immobilien auch einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Überhitzung in Städten leisten und arbeiten tagtäglich daran, bestehende Systeme zu verbessern und neue Lösungen zu entwickeln.