News:Rückblick Expo Real 2024
von Annette Gauger
Es geht wieder was! Das war zumindest die zelebrierte Grundstimmung in den sieben Hallen der größten Immobilienfachmesse in Europa. Auch wenn die schwierige wirtschaftliche Lage noch nicht vollständig überwunden ist - die Branche ist bemüht, Weichen zu stellen und aktiv das Bauen von Morgen zu gestalten.
„Es geht bergauf“, meint STRABAG Real Estate-Geschäftsführer Herwig Schwarz. „Die Frage ist, wie schnell, wobei man hier die verschiedenen Erholungsgeschwindigkeiten der einzelnen Assets und die individuellen Trends in den einzelnen Ländern und Regionen unterscheiden muss.“ Während wir bei Hotels und beim Wohnen frischen Wind spüren, wird die Erholung bei den Büros noch länger dauern. „Hier haben wir als STRABAG Real Estate den Vorteil eines breiten Portfolios und umfangreicher Erfahrung entlang der kompletten Wertschöpfungskette. Speziell unsere Wohnbaukompetenz wird derzeit sehr geschätzt, weil sie uns auch in schwierigen Zeiten zuverlässig Qualitätsprojekte realisieren lässt.“ STRABAG SE-Vorstandsmitglied Siegfried Wanker ortet ebenfalls bessere Stimmung: „Die im Vorjahr spürbare Angst vor weiteren Zinsanstiegen ist nur noch wenig spürbar. Der Käuferstreik aufgrund der Zinsunsicherheit scheint dem Ende zuzugehen.“ Wie viele andere rechnet auch er deshalb mit einem etwas erfreulicherem Geschäftsjahr 2025. „Die Krise geht zu Ende“, meint Siegfried Wanker. „Angebot und Nachfrage nähern sich wieder an und gut entwickelte Immobilien werden im kommenden Jahr wieder auf Nachfrage treffen.“
Eine Branche will Impulse setzen
Der Wille (und die Notwendigkeit), Themen wie Nachhaltigkeit, leistbares Wohnen, Dekarbonisierung und Digitalisierung weiter voranzutreiben, stieß auch bei der Expo naturgemäß auf die Frage der derzeitigen Machbarkeit und die erneute Erkenntnis, dass umfassender Wandel wohl nur über gemeinsame Bestrebungen und auch über geteilte Aufwände funktionieren wird.
Die Welt besser zu machen, ist zwar grundsätzlich ein edles Ansinnen, das aber neben Kapital und guten Willen auch handfeste Lösungen braucht, die in der Regel hart erarbeitet werden wollen.
Dass neue Wege dabei oftmals auch in Sackgassen führen, dabei aber zumindest wertvolle Erkenntnisse liefern, ist eine Erfahrung, von der viele Vortragende und Ausstellende relativ offen in Panels berichteten. Auch hier schwang ein neuartiges Gefühl von Gemeinsamkeit mit. Eine oft gehörte Grundbotschaft: Geteiltes Wissen spart allen Beteiligten Zeit – eine Erkenntnis, die wohl speziell in Zeiten großen Leidensdrucks schneller zur Reife gelangt.
Hoffnungsträger KI
Große Hoffnungen setzt man bei funktionierenden neuen Lösungen auf die in Windeseile voranschreitenden technischen Entwicklungen – allen voran KI-gestützte Lösungen für cleveres Planen, Bauen und Betreiben. Mit einem eigens gebrandeten Bereich („Transform & Beyond“) gab die Expo heuer erstmals PropTechs eine gut sichtbare Bühne.
Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz soll künftig alles ressourcenschonender über die Bühne gehen – angefangen vom Energiehaushalt über Parkraumbewirtschaftung, grünes Strommanagement, Ladesäulenversorgung und dem allgemeinen Gebäudebetrieb. Der PropTech-Appell quer durch alle Einsatzgebiete (wie schon in den vergangenen Jahren): Je früher man in der Planungsphase mit an Bord ist, desto größer das Einsparungspotenzial.
Rund 40.000 Teilnehmer:innen und 1.778 Aussteller:innen aus 34 Ländern demonstrierten in München also vor allem Mut und Durchhaltevermögen – mit dem Wissen, dass ein spürbar deutlicher Aufschwung, der sich auch in Zahlen niederschlägt, wohl noch etwas auf sich warten lassen wird – mit hoher Wahrscheinlichkeit bis nach der Expo Real 2025, die von 6. bis 8. Oktober über die Bühne gehen wird.