News:Nachhaltigkeit bei Planung berücksichtigen
von Marco Seltenreich
Immobilienentwicklerin STRABAG Real Estate setzt auf ein eigenes “Innovation Management“, um nachhaltige Projektentwicklung voranzutreiben - Kurzinterview mit Simone Walser, Head of Innovation Management.
Nachhaltigkeit liegt in aller Munde. Wo gibt es konkret in der Immobilienbranche noch Verbesserungspotenzial?
Rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und rund 36 Prozent der damit verbundenen Treibhausgasemissionen in der EU entfallen auf Gebäude – sowohl in der Errichtungs- als auch Nutzungsphase. Wir als STRABAG Real Estate stellen bereits in der Entwurfsphase sicher, dass unsere Projekte während des Baus und im späteren Betrieb möglichst wenig Energie benötigen oder sogar welche erzeugen. Durch eine durchdachte Planung und den Einsatz von energieeffizienten Materialien und Technologien entwickeln wir bereits heute Quartiere, die aktiv zum Klimaschutz beitragen. Im Idealfall wird der Bedarf durch erneuerbare Energiequellen gedeckt und sogar überschüssige Energie ins Stromnetz eingespeist.
Wie setzt SRE Nachhaltigkeit in der Projektentwicklung um?
Unser Tun wird von drei Megatrends dominiert: Nachhaltigkeit, Individualisierung und Digitalisierung. Auf alle drei müssen wir als Immobilienentwicklerin eingehen. Bei der Entwicklung der Immobilien treibt uns die Frage nach der Balance zwischen Hightech und vermeintlichem Lowtech sowie dem Anteil, den die Digitalisierung zur Nachhaltigkeit beitragen kann. Wie smart muss ein Gebäude sein? An welcher Stelle nutzt Digitalisierung und an welcher Stelle kann eine Besinnung auf Bautradition Vorteile bringen?
Was leistet ein eigenes Innovationsteam im Unternehmen?
In den letzten Jahren ist viel im Bereich Nachhaltigkeit passiert – neue Technologien, nachhaltige Baustoffe und digitale Lösungen wurden entwickelt und bei der Projektentwicklung eingesetzt. Um unseren Kund:innen nachhaltige und zukunftssichere Produkte anbieten zu können, arbeiten mein Innovationsteam und ich gemeinsam mit Expert:innen an 18 Standorten an optimalen Lösungen. Wir berücksichtigen bereits bei der Planung alle möglichen nachhaltigen Aspekte und Maßnahmen und betrachten den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Dabei prüfen wir auch entsprechende Maßnahmen, wie neue Baustoffe, rückbaubare Materialien, problemlose Wiederverwertung oder Revitalisierung. Das Team arbeitet nach dem Konzept von Future Dialogue. Mit dem Netzwerk wollen wir den Wissensaustausch fördern, Zukunftstrends identifizieren, eine lernende Organisation aufbauen sowie die Innovationskultur weiterentwickeln.
Welche nachhaltigen Projekte laufen gerade?
Da gibt es viele. Besonders erwähnenswert ist u.a. unser Büroobjekt SILO Plus, das eben verkauft wurde. Bauteilaktivierung, Photovoltaikanlage und zahlreiche andere Maßnahmen sorgen für minimale Betriebskosten. Oder das H3ö, Hannovers grünstes Businessquartier mit einer Gesamtmietfläche von 21.600 m² wird als zukunftsweisender Bürostandort entwickelt: Vom Abriss über den Bau, die flexiblen Flächenkonzepte und den ressourcenschonenden Gebäudebetrieb bis hin zum gesamten Quartierskonzept wird das umfassend nachhaltige Konzept konsequent umsetzt. Unser Wohnprojekt KUHLIO in Frankfurt am Main ist das 1. GREENPASS Gold zertifizierte Gebäude in Deutschland und leistet einen positiven Beitrag für ein besseres Stadt¬Klima. Im Wohnturm Taborama wurde Schafwolle als Innendämmung eingesetzt und in der Leystraße läuft gerade ein großes Forschungsprojekt mit CO²-reduziertem Beton. In der Podhagskygasse entsteht gerade das Plusenergiequartier „CAMPO Breitenlee“, das mehr Energie produziert als es verbraucht.